1. Weihnachtstag, etwas Besinnung
Heute ist der 25.12.21… am 4.12.21 sind wir zu unserem „kleinen Ausflug“ angetreten. 21 Tage… oder 3 Wochen. Was wird von diesen 3 Wochen am meisten hängen bleiben? Der Zwangsaufenthalt in Heathrow? Dann schon eher, das uns die Trägheit der British Airways mehrere Tausend Euro *erspart* hat. Das permanente Tragen einer Mundschutzmaske für viele Stunden am Stück? Dann schon eher das Gefühl: Jetzt sind wir endlich unterwegs. Die 7 Tage in einem hermetisch versiegelten und hoffnungslos überteuerten Hotel? Dann schon eher, dass wir recht gutes Essen á la carte hatten, Es gab Quarantänegäste, die es da viel schlimmer getroffen hatte. Probleme bei der Umbuchung, weil die erste Buchung trotz Flextarif nicht erstattet wurde? Dann schon eher das wir nur 3 Tage vor einem der schlimmsten Taifune, der die Philippinen seit langen getroffen hat, die Krisenregion verlassen konnten. Das wir zwei Tage wegen ausgefallenen Internet Probleme damit hatten einen Geldtransfer auszahlen zu lassen? Dann doch schon eher, dass wir überhaupt einfach Geldtransfer anweisen können, eine (genauer: 5) Kreditkarten haben und dazu auch noch Euro in Bargeld, welches wir eintauschen konnten.
Also… was wird bleiben? Ich glaube, bei mir wird das kleine Weihnachtswunder im Gedächtnis bleiben. Gene wollte unbedingt zu Heiligabend und Weihnachten als Gastgeberin ihre Familie zusammenbringen. Heiligabend war heuer Freitag. Seit Mittwoch hatten wir kein fließendes Wasser mehr. Und (mit Kindern) 18 angekündigte Gäste. Ich: Panik, sagen wir alles ab. Gene: Das ergibt sich. Freitagnachmittag sind wir dann noch durch die Gegend gefahren und gelaufen, um einen Wasserlaster zu finden. Bis Donnerstag standen die immer zu zweit, dritt, manchmal zu viert kurz vor Calinan, der nächsten Stadt, nur wenige Kilometer entfernt. Wir hatten einen 1000 Ltr Wasserbehälter hinter dem Haus und 2 200 Ltr Regenwassertonnen daneben. Am Heiligabend ist mir eingefallen, dass wir diese ja einfach durch so einen Laster auffüllen lassen könnten. Nicht zu spät. Diesen Lastwagen, bzw. deren Fahrern, ist, vermutlich so ziemlich zur gleichen Zeit, eingefallen, dass Sie an Weihnachten nicht arbeiten wollen. Passt! Also haben wir noch 6 Galonen (diese großen Wasserflaschen, die man in amerikanischen Filmen so oft als Wasserspender sieht) besorgt. Pro Flasche so etwa 8 ltr. 48 Ltr. Wasser für Toiletenspülung, Waschen, Kochen, Abwaschen… für +/- 18 Menschen, für 3 Tage. Panik! Freitagabend gegen 18 Uhr floss das Leitungswasser wieder. Nach ca. 70 Stunden. “Das Ergibt sich” hatte meine Frau ja gleich gesagt. Philippinische Denkweise. Muss ich mir noch mehr aneignen. Essen hatten wir sowieso für geschätzte 10 Tage chinesische Militärübung mi der gesamten Armee. Matratzen hatten wir auch genug, um aus dem Wohnzimmer ein Notlager zu machen. So hatte ich dann keine Panik mehr, sondern schlagartig ein großartiges und gänzlich anderes Weihnachtsfest als die vergangenen Jahrzehnte. Und das wollte ich ja: Neues erleben. Check. Und: Man wird wieder etwas demütiger, das ist gar nicht mal so schlecht, wenn man aus so einem -immer noch- reichen und privilegierten Land wie Deutschland kommt. Fließendes Wasser ist bereits ein völlig ausreichendes und zufrieden stellendes Weihnachtsgeschenk.
Ach ja… dieses Riesenregenfass haben dann die Schwäger gleich noch über Nacht gefüllt, ich hatte vormittags bereits einen Wasserhahn besorgt und eingesetzt. Ich, der Handwerker. Den 1. Weihnachtstag, also heute, hatten dann die Kinder eine tolle Dusche im Garten, weil das Teil etwa so löchrig war wie ein handelsübliches Küchensieb. More Fun in the Philippines…