Ab heute gibt es Eintopf
Eine Honda CRF 300 L. Einzylinder („Eintopf“), Enduro („Geländemaschine“). Hätte ich in Deutschland nie gekauft, geschweige denn gefahren. Ich fand das sehr albern. Genauso wie ein SUV in der Stadt. Macht einfach keinen Sinn, bringt mehr Nachteile als Nutzen.
Und jetzt, hier auf den Philippinen? Die Maschine ist ganz sicher nur für diesen einen einzigen Zweck entwickelt wurden: Auf Philippinischen Straßen, und das, was man hier so als „Straße“ bezeichnet, zu fahren. 15 Cm hohe Absätze, weil 2 Teerschichten einfach auf eine Spur der Straße geschmissen werden, ohne die Gegenspur oder den Randstreifen mit anzuheben? Schlammiger, erdiger Boden, dazwischen abgefahrene und glatte Steinhaufen? Bodenseetiefe Schlaglöcher auf dem Highway… bzw. das, was man hier oder in New York als Highway bezeichnet? Kein Problem. Nach vorsichtigem Anfahren -immerhin habe ich seit 7 Jahren kein Motorrad mehr bewegt- wagte ich zügig auch mal das gezielte Durchfahren von Straßendefekten: Die Maschine bleibt unbeirrbar auf dem Kurs, den ich mit dem geradezu überbreiten Lenker vorgebe. Die grobstolligen Reifen erklettern die Höhenunterschiede zwischen den Teerschichten, als ob da… ja… als ob da gar nichts wäre! Man bemerkt die Spurtrennung nicht einmal. Und auch durch die schlammigen steinigen Feldwege zieht die Maschine durch wie nix.
Dabei kann man (fast) genauso gut langsam und mit dosiertem Gas leidlich sauber und mit ganz viel Gefühl durch die Erde kriechen, oder -viel entspannter- einfach flotter durch den Schlamm pflügen, und dabei die Maschine die ganze Arbeit machen lassen. Einen Carwash für 5 Pesos (10 ct) gibt es hier an jeder Straßenecke, und so konnte ich die Maschine gleich danach wieder „wie neu“ aussehen lassen. Leider kein Bild, das reiche ich noch mal nach.
Sicherheitshalber haben wir die Maschine auch gleich Segnen lassen. Deshalb musste Sie auch wieder fein aussehen. Schaden kann das sicherlich nicht. Und irgendwie scheint das dem lieben Gott auch ganz gut gefallen zu haben, war ihm nur etwas zu wenig: Nach dem folgenden Abendessen bei unserem Lieblingskoreaner (recht einfach: Es gibt hier in Calinan nur einen einzigen), schickte Petrus gleich noch einmal einen Wolkenbruch voll Weihwasser direkt vom Himmel. Oder, wie man hier auf den Philippinen sagt: Ein leichter Nieselregen.
Ich habe dann Gene und die Nichten mit dem Tricycle nach Hause geschickt, und mir gesagt: Dafür wurde Sie gebaut, dafür wurde ich gemacht. Schauen wir mal. Bis zum Aufsteigen war ich eh durchnässt, also gleich die direkte Tour: Über die bereits überflutete Kreuzung. Oh wie schade, dass es hiervon kein Bild gibt. Von einer Straße war in diesem Fall wirklich nichts mehr zu sehen, das Wasser muss ca. 60 cm hoch gestanden haben. Das mir -nun unsichtbare- Schlaglöcher nichts ausmachen, wusste ich ja bereits. Woran ich nicht gedacht habe: Wo sitzt eigentlich der Luftfilter bei der Maschine? Ein Wasserschlag nach 50 Km wäre ja schon ziemlich uncool. Da war es aber schon zu spät, ein stoppen kam hier nicht mehr in Frage. Der Motorblock und meine Schienbeine waren bereits unter Wasser. Also beherzt am Kabel gezogen, und durch: Geht! Unter Wasser und auf dem Land macht die Maschine also schon einen guten Eindruck. Nur „in der Luft“, das werde ich erst einmal -hoffentlich- nicht testen…
Was noch ganz cool ist: Der eingebaute Diebstalschutz! Die Sitzbank ist im ausgefederten Zustand etwa in der Höhe meiner (beeindruckenden!) Pobacken. Damit schaffen es so etwa 80% der ortsansässigen Bewohner nicht, auf dieses Mopped allein auch nur aufzusteigen! Da brauche ich schon kein Lenkradschloss mehr 🙂
2 Antworten
Herlich, nur vergess nicht, du bist ja mit dem Escooter nicht so gut zurecht gekommen.
Deswegen große Reifen und genug Platz HINTER dem Lenker, damit ich nicht so überraschend schnell VOR dem Lenker bin!
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