Tatsächlich ist jeder einzelne Ort in der Überschrift eine eigene Erklärung wert.
Inhaltsverzeichnis
In Kurz
Warum Asien?
Asien ist inzwischen nach vielen Kennzahlen (Wert in US$, Mengen, Warenströme, Wertschöpfung, Bewohner) der größte zusammenhängende Wirtschaftsraum der Welt. Unsere Zukunft wird dort entschieden, egal ob es das Klima, Menschenrechte oder Wirtschaft & Handel ganz allgemein betrifft. Was leicht vergessen wird: Auch Russland zählt geografisch zu Asien. Südamerika mit Uruquay & Paraquay und Panama und anderen interessanten Auswanderzielen haben als geostrategischen Vorteil Amerika „Im Hinterhof“, was für viele Auswanderer entscheidend sein mag. Für mich war dies nie ein Plusplunkt. Amerika ist toll, ganz ohne Frage. Aber dort leben leider sehr viele Amerikaner. Sehr viel komische Amerikaner. Menschen, die mit Büffelhörner ein Regierungsgebäude stürmen, nur weil ein oranges Kaninchen nicht dagegen geschimpft hat…
Warum die Philippinen?
Ganz Asien und auch Südamerika haben für mich eine Sprachbariere. In ganz Asien kommen dazu noch die Kulturunterscheide dazu. Eine völlig andere Musik, ein nicht vorhandenes Verständnis für Freiheit und Individualität, Linksverkehr, ein merkwürdiges Verständnis für Frauenrechte (was wieder viele Länder von Asien mit den arabischen Ländern in Deckung bringt). Sowohl in Südamerika wie auch gerade in den Muslimischen Teilen von Asien (und überall, wo zu viele Muslime zusammen sind… Berlin, Essen, jede Ost- oder Nordstadt in Deutschland) unbegründete Gewalt und Unsicherheit für „Andersartige (Christliche) Einwanderer“. Überall? Nein. Durch die bis in die Neuzeit angehaltene Besetzung durch Spanien und Amerika finden wir hier auf den Philippinen: Überwiegend christliche Leitkultur, Westliche Musik, westliches Freiheitsdenken, auch gerade für Frauen. Rechtsverkehr, näher an der eigenen Geschichte orientierte Küche und Lebensmittel. Englisch als Amtssprache, englische Beschilderung überall. Auf den Philippinen sind Erdbeben keine Überraschung, sondern beinah ein tägliches Erlebnis. Wer nicht erdbebensicher baut, riskiert seine Hütte schon vor dem Erstebzug bzw. Verkauf in Schutt und Asche vorzufinden. Und dank Duterte sowie seinen Nachfolgern ist auch die wirtschaftliche Entwicklung der Philippinen als positiv zu betrachten.
Warum Davao?
In Davao konzentrieren sich die Philippinischen Pluspunkte noch einmal wie ein Brennglas. Davao liegt südlich des Pazifischen Typhoongürtels. Zerstörerische Stürme sind hier eher unbekannt.
Mehrere Jahrzehnte demokratische Führung durch den Bürgermeister Rodrigue Duterte haben aus der ehemals „gefährlichsten Stadt von Asien“ eine lebenswerte, für alle Bewohner, Geschlechter, Gesinnungen und Religionen gleich sichere Stadt gemacht. Korruption ist selten, Behörden wurden in Rekord Geschwindigkeit beschleunigt und digitalisiert. Aktive Polizeieinsätze haben die NPA und andere kriminelle Vereinigungen immer mehr geschwächt und immer weiter von der Stadt Davao entfernt. Jedes bereinigte Gelände erlebt sofort einen nicht vorstellbaren Aufschwung und integriert sich sofort in die Erfolgsgeschichte von Dutertes Davao.
Warum Baguio?
Ruhiger, ca. 5° kühler als Davao, stabile Strom- und Wasserversorgung, für ein Dorf eine recht gute Nahversorgung.
In Lang: Meine eigene Geschichte
Warum Asien?
Das war schon die erste Kursänderung, die ich gemacht habe. Bereits in 2010 habe ich mir ernsthafte Gedanken um eine Auswanderung gemacht. Auch schon davor, aber das waren mehr so „Gedankenspiele“. Nichts mit Energie. Mit der Trennung von meinem größten Ballast, von meiner ersten Ehefrau, fühlte ich regelrecht, wie mir Fesseln von den Füßen fallen, wie eine Last mein Leben verlässt. Dazu kam aber auch noch ein unglaublich großes Projekt, welches ich zu dieser Zeit bei meinem damaligen Arbeitgeber fertig gestellt habe, und welches in dieser Größe und Funktionsvielfalt noch nie von einem einzelnen Navision-Entwickler erstellt wurde. Und, um das noch zu toppen: Ich war auch wieder mit meiner Jugendliebe zusammen, und wir haben eine unglaublich tolle und befriedigene (in vielerlei Hinsicht) Zeit mit einander gehabt. Kurz: Ich dachte nicht mehr, ich könnte Fliegen. Ich wusste, ich kann fliegen. Zu dieser Zeit wurde Südamerika mein Ziel. Erst mal Uruquay, da ich dort schon bei meinen ersten Recherchen schnelles Internet, ganz angenehme Frauen und einige deutsche Komunities vernordet hatte. Aus heutiger Sicht würde dies eher Paraquay sein, jedoch noch immer aus den gleichen Gründen.
Dann kam die endgültige Scheidung in 2011, und die Zeit mit meiner Freundin, der Fortschritt in dem Erwähnten Projekt und sogar noch weiteren Projekten, mit meinen Fotoladen und anderen Freiberuflichen Tätigkeiten verliehen mir keine Flügel mehr, sondern Strahltriebwerke. Es war geradezu, als ob mir jemand die Zeit mit meiner Exfrau geballt wiedergut machen wollte. Als Sahnehäubchen gönnte ich mir dann in April 2012 noch einen Thailand Backpacker-Urlaub.
Na ja… Backpacker… Ich flog mit einem Hin- und Rückflugticket, und hab dann im Flughafen Bangkok im Reisebüro alle Flüge & Hotels („Pool & Aircon reicht“) zusammen stellen lassen. Ich verdiente ganz gut in dieser Zeit… Und meine Kreditkarte war gut vorgeladen.
Das wäre nun eine eigene Geschichte, die vielleicht auch einmal kommt, dann in den Blogs. Übrigens war dies noch nicht der Wechsel von „Südamerika“ nach „Asien“. Das war lediglich mein erster Kontakt mit Asien. Thailand war fantastisch, die neue Freiheit, nicht mehr all inklusiv nehmen zu müssen (das war für meine Exfrau die Definition von Urlaub überhaupt), ein Land wirklich kennen zu lernen statt nur einem Hotel… Das hatte auch wieder etwas in mir verändert.
in 2013, ich hatte immer noch diese Strahltriebwerke, trennte ich mich dann auch noch von meiner Freundin. Ich glaube, ich war trauriger und habe mehr geweint als Sie. Ich konnte diesen Schritt auch nicht begründen. Ich wusste aber tief in mir, das ich das machen muss, das ich mich noch weiter verändern muss, das ich noch nicht angekommen bin.
Zu dieser Zeit war ich zwar mittendrin im Marathon, aber ich hatte das Gefühl, noch nicht einmal los gegangen zu sein. „Es“ sollte sich noch mehr verändern, „Ich“ wollte noch mehr erleben. Raus! Mehr! Weiter! Genauer konnte ich das zu dieser Zeit nicht einmal beschreiben.
Nun wurde es konkret: 2013 sollte es nach Südamerika gehen, mangels Alternativen und Detailplanung noch nach Uruquay. In der Zeit nach meiner Scheidung hatte ich jedoch auch wieder Kontakt mit Freunden aus der Jugend, und einer dieser war schon lange mit einer Philippina verheiratet. Ihre Lebensfreude war welten über allem, was ich bis zu diesem Zeitpunkt in Deutschland kennen gelernt hatte. Gut möglich, das auch Sie ihren Teil dazu beigetragen hat, das mir Deutschland zu eng wurde. Sie war es auch, die mir auf einer legendären Kellerbarparty die lockere Frage stellte: „Und warum nicht mal auf die Philippinen?“
Warum die Philippinen?
Ja, da stand Sie nun im Raum, diese Frage. Warum eigentlich nicht? Die Frau meines Freundes sicherte mir einen Tourguide zu.
Im November 2013 landete ich so auf den Philippinen, und wurde dort von meiner heutigen Frau empfangen. Allein das wäre auch schon einen laaangen Blogbeitrag wert… mal sehen, ob der noch kommt.
Für mich standen seit anfang 2013 die Zeichen auf Freelancer, Selbstständigkeit. Durch einen Eklat war ich seit dem September 2013 Selbstständig… und das durchaus erfolgreich.
Nach meiner Rückkehr 2013 dauerte es nur wenige Tage, bis ich das neue Ticket für Jan. 2014 gebucht hatte… und nur wenige Stunden, die ich dafür brauchte, die Philippinen als „Teritorialbesteuertes Land“ auszumachen. Es gibt recht wenig interessante Auswanderungsländer, die dieses Prädikat tragen. Gerade für IT-Freelancer kann Teritorialbesteuerung durchaus einen sehr großen Standortvorteil bedeuten. Dazu noch meine Philippinische Ehefrau, einer tollen und ehrenvollen philippinischen Familie… Die Philippinen reiften so zu einem interessanten neuen Wohnort.
Vorteile der Philippinen:
- Englisch als Amtssprache. Viele Nachrichten, alle Straßenschilder, die meisten Websites der Verwaltung, Anleitungen in Supermärkten oder Behörden: Praktisch alles wird in Englisch veröffentlicht. Das macht ein (Ein)leben sehr viel einfacher als in den meisten finanziell interesanteren Einwanderungsländern der Welt.
- Rechtsverkehr: Macht keine Umstellung nötig.
- Westliche Ernährung: Schweinefleisch, Rindfleisch, Hünchen, Fisch, Kartoffeln, Äpfel… Es gibt hier praktisch alles, was man von zu Hause kennt.
- Westliche Musik: Der „Klang“ der Musik in Radios, Videoke, Diskotheken ist uns sehr vertraut. Größtenteils laufen Amerikanische Hits (dazwischen schon mal ein Da Da Da von Trio, Echt!), aber auch die Philippinischen Songs erscheinen unserem Ohr sehr vertraut
- Bier bzw. Alkohol. Für den einen oder anderen sicherlich sehr wichtig. Die Einheimischen Produkte sind recht hochwertig, notfalls bekommt man aber auch so ziemlich alles an importierten Produkten aus der Heimat. Dann halt ein paar Pesos teurer. Das spart man aber mehrfach an der täglichen Lebenshaltung.
- Teritorialbesteuerung: Auf den Philippinen muss man Einkommen versteuern, welches auf den Philippinen erwirtschaftet wird. Einkommen, welches im Ausland erwirtschaftet wird, muss auf den Philippinen nicht versteuert werden. Auch hierzu werde ich mal einen eigenen Beitrag erstellen. Der Teufel steckt, wie so oft, im Detail.
- Sehr günstige (im Vergleich zu Europa, Deutschland, Österreich, Schweiz) Lebenshaltung
- Überwiegend Neugier auf den Foreigner. Viele Philippinos arbeiten im Ausland oder haben Verwandtschaft im Ausland. Dies sorgt für (Derzeit noch) einer überwiegend freundliche Haltung gegenüber Ausländern. Natürlich auch nur, solange sich dieser benimmt. Man kann es sich auch sehr schnell mit den Einheimischen verscherzen. Ausländer gelten auch fast automatisch als „Reich“ und damit als Gewinn für die einheimische Wirtschaft. Oft sind sie das auch, zumindest verglichen mit dem Landesdurchschnitt.
Warum Davao?
Davao stellte sich nach einigen Besuchen als das heraus, was es auch heute noch für mich ist: Ein dem Ideal sehr naher Wohnort, fernab von Deutschland.
- Englisch. Praktisch jeder auf der Straße spricht ein paar Brocken Englisch. Jeepneyfahrer, Taxifahrer, die Kassiererin im Supermarkt, der Geldwechsler bei Moneytransfer oder WesternUnion. Wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, wenden sich die verzweifelten Augen immer an Sie, und jedes Gegenüber ist froh, weitere Details mit Ihr klären zu können. Wenn ich jedoch allein unterwegs bin, komme ich auch überall lebend an und bekomme auch jederzeit etwas zu Essen oder meine Geldauszahlung. Der Sprach- und Bildungsstand in Davao ist diesbezüglich, so meine Erfahrung, überdurchschnittlich hoch.
- Neugier: Das gilt dann wieder für die ganzen Philippinen. Jedoch gibt es auf Mindanao, dank vieler Warnungen und Fehlinformationen, vergleichsweise wenig westliche Ausländer. Daher gilt der Philippinische Vorteil hier noch mehr als in anderen, nördlicheren Landesteilen. Man möchte es nicht glauben, aber als Weißer, großer (auch dicker, wenn Du noch atmen kannst) Mann lenkst Du hier die Blicke auf Dich. Und die Menschen (beiderlei Geschlechts) kommen gerne auf Dich zu, und haben viele Fragen. Bei den Männern eher so nach Lieblingsfahrzeugmarke und Duterte. Bei den Frauen oft & gerne gestellt: Tätigkeit (wegen dem Einkommen), Alter, „Are you single“, und bei „no.“ ein schnell Enttäuscht sein mit einer ebenso schnellen Heilung und „Do you have a brother“? Dazu mehr in einem anderen Artikel, welchen ich dann hier verlinken werde.
- Sicherheit: Duterte sei Dank! Natürlich sollte man hier, wie in allen ärmeren Gegenden der Welt und neuerdings auch in den Fußgängerzonen in Deutschland nicht mit viel Bargeld, dickem Schmuck etc. durch die Nacht ziehen. Generell gilt aber, das Davao zu den sichersten Städten auf der Welt zählt, und dies spürt man auch als Tourist. Rund um Davao, eben im Einflussbereich von Rodrigue Duterte, wächst diese „Sicherheitszone“, in der alle Bürger, unabhängig vom Geschlecht, Gesinnungen und Religion, gleich sichere leben können, ständig an. Und ich bin ein bisschen stolz darauf, das meine Schwäger (hier sagt man „Brüder“, vermutlich auch wegen „Brother in Law“) dazu beitragen. Korruption ist selten, Behörden wurden in Rekordgeschwindigkeit beschleunigt und digitalisiert. Mit Samal liegt eine der schönsten Inseln der Welt (finde ich) direkt vor den Toren der Stadt, und in Calinan, Baguio findet sich, nur 40 Minuten entfernt, ein angenehmes Klima des ewigen Frühsommers in den Bergen. Die medizinische Versorgung ist als gut und gesichert zu bezeichnen, die Bürger gehen höflich miteinander um. Für Länder dieser Art und dieser (im Vergleich gesehen) Armut ist Davao als regelrecht sauber und ordentlich anzusehen. Bereits Cebu, nur wenige Kilometer weiter im Norden, auf den nächsten Inseln, ist im Stadtbild deutlich schmutziger und ungepflegter. Mein Eindruck, und der meiner Frau. Noch (2022) ist Duterte Präsident der Philippinen: Inzwischen gibt es in Manila sogar einen sauberen Strand und Flüsse, in denen man so etwas wie Wasser erkennen kann. Das gab es, wie in den meisten Ländern in Asien und Südamerika, Afrika, über Jahrzehnte nicht. Hier bleibt zu hoffen, das Duteres Saat aufgeht, und auch in Manila eine neue Würde der Menschen mit ihrer Umgebung und Natur aufkeimt.
- Duterte und seine Familie sind damit als eigenständiger Pluspunkt für Davao aufzuführen. Wenn Du diesen Namen bisher nur aus der deutschen Presse und den deutschen Nachrichten kennst: Vergiss alles, was Du bisher über Duterte zu denken glaubst, und komm einfach einmal 2 Wochen hier her. Unterhalte Dich mit Taxifahrern, mit Passagieren im Jeepney, mit Hotelbesitzern und Gastronomen, mit jedem auf der Straße. Unmoderiert, ohne dass ich oder irgendein „Aufpasser“ Einfluss auf das Gespräch nimmt.
Vorschlag: Für jedes Lob zahlst Du mir ein Bier im V-Place, für jeden Tadel zahle ich Dir eines. Wir werden die aber gerecht aufteilen, sonst macht meine Leber das nicht mit. - Keine Taifune! Davao bzw. der größte Teil der Insel Mindanao liegt zu weit südlich für die Taifun-Bewegungen. Lediglich der Norden von Mindanao ist – eher selten – von den tropischen (Wirbel-)Stürmen betroffen. Davao, alles weiter im Süden und einige Kilometer weiter hoch in den Norden sind klimatisch sehr gemäßigt. Nicht ganz zu heiß, niemals kalt, fruchtbare Felder, keine schlimmen Stürme. Und weiter oben in den Bergen gibt es hier Gegenden, die selbst für Europäer als „kühl“ einzustufen sind. So wie das Baguio oben auf Luzon, nur ohne Taifune. Hier wachsen auch Erdbeeren!
Warum Baguio?
Nun, ich und meine Frau, wir sind echt typische Landeier. Wir lieben die Annehmlichkeiten einer Stadt in der Nähe: Restaurants, Einkaufmöglichkeiten, Ärztliche Versorgung. Und wir lieben es, den Abgasen, dem Lärm und der Hektik danach wieder für einige Tage zu entkommen. Wir mögen beide einen Garten um unser Haus zu haben. Groß genug für Obst, Gemüse und ein paar Kleintiere. Wir unterstützen, soweit es unser Budget zulässt, mit allen Einkäufen und Aufträgen die lokale Wirtschaft. Und finden es klasse, notfalls einfach eine 3/4 Stunde nach Davao zu fahren, wo wir so ziemlich alles bekommen, was ein Garten, ein Haus und ein Europäer so braucht. Ich liebe das besonders, weil meistens meine Frau fährt 🙂
Dazu ist Baguio (vermutlich wurde daher auch der Name der kühlen Provinz von Luzon kopiert) ca. 4-5° kühler (oder weniger warm) als Davao. Je nach Wohngegend (unkontrollierte Hunde und/oder eine Kampfhahnzucht) ist es hier auch ruhig bis sehr ruhig. Es gibt lediglich Biolärm, keinen Fahrzeug- oder Industrielärm. Selbst an unserem provisorischen Standort haben wir viele Stunden in der Nacht, in der absolut kein Geräusch durch das offene Fenster dringt. Man möchte es nicht glauben: Auch Kampfhähne und Hunde schlafen. Und nun haben wir unsere neue Heimat in unmittelbarer Nähe gefunden, in Carmen, nur 7 Minuten von Bagui entfernt. Und noch einmal ca. 50 mtr. Höher, was bedeutet: Noch angenehmere Luft („Der ewige Frühling“, fast wie auf Madeira), etwas trockener (so um die 65% Luftfeuchtigkeit), noch ruhiger, da keine Siedlung drum herum.
Potzblitz, trotz ca. 35Km Entfernung von der lokalen Hauptstadt Davao entfernt: Glasfaser-Internet, stabile Strom- und Wasserversorgung, ein als gut zu bezeichnendes Krankenhaus sowie alle alltäglichen Einkaufsmöglichkeiten in Calinan, 6 Km entfernt. Die nötigsten Dinge, wie Grillhähnchen, Reis, typische SariSari Produkte, Getränke, Weißbrot, Ersatz-Gas und diverse Baumaterialien gibt es sogar direkt im Ort, zu Fuß zu erreichen. Es gibt sogar einen kleinen Midnight market mit Musik (manchmal Bands) am Wochenende. Da hatten wir in Eiterhagen, Deutschland, 15 Km von Kassel entfernt, eine in allen Belangen schlechtere Versorgung.
Davao für die Schwule/Gay/LBGT Szene
In verschiedenen Listen erscheinen die Philippinen recht weit „hinten“ im Akzeptanz-status oder auch Reiseempfehlung für die Schwulen-Community & Gay Szene. Ich kann hier nicht für die restlichen Philippinen sprechen, auch nicht für z.B. Cebu oder Tacloban.
Oft ist sogar das Wort „Reisewarnung“ für Transsexuelle und Schwule erwähnt, geradezu von „Anfeindungen“ die Rede. Das wird dann in aller Regel durch die starke Position der katholischen Kirche begründet. Für die hier beschriebene Davao-Region ist dies, aus meiner Sicht, Erfahrung und Beobachtung: Unsinn. Die Davao-region gehört zu den tolerantesten Gegenden für die Gay, Schwulen und Transsexuellen-Szene, die ich bisher im Ausland beobachten konnte.
Für was ich sprechen oder schreiben kann, ist Davao. Hier ist die Akzeptanz für Transsexuelle Männer & Schwule (Gay) (lasst es mich wissen, wenn ich an den Begrifflichkeiten noch etwas verbessern muss) hoch… oder genauer: „Sie sind einfach da“. Man trifft hier Junge und Alte Mitarbeiter und Gäste/Kunden, welche sich auf den ersten Blick, teilweise aber auch erst beim Unterhalten, mehr oder weniger klar der Gay bzw. Schwulenszene zuordnen lassen (was für eine komische, amtliche Formulierung…). In Restaurants, in Malls, in allen möglichen Geschäften. Abend in den Bars, Tagsüber beim Arbeiten. Als Bedienung, als Security, als Verkäufer oder andere sichtbare oder unsichtbare Mitarbeiter. Es interessiert hier schlicht niemanden, welche sexuelle Ausprägung jemand lebt. Wenn Er/Sie/es seine Arbeit korrekt durchführt. Insofern ist das Wort „Akzeptanz“ vielleicht zu weit hergeholt. Schwule (Gays) sind hier in Davao ganz einfach im alltäglichen Leben & Straßenbild integriert, ohne dass Sie dadurch einen Vorteil oder einen Nachteil haben. Ich denke, das ist die höchste Stufe (eigentlich eine Selbstverständlichkeit) an Toleranz oder Akzeptanz, die erreichbar ist.
Einige Dutzend Kilometer weiter von Davao entfernt, auf dem Land, ist die Situation nicht wesentlich anders. Hier werden, was mir so von Betroffenen berichtet wurde, deutlich mehr der, sagen wir mal, „üblichen Witze“ über Jungen/Männer gemacht, welche ihre von der Norm abweichende sexuelle Orientierung ausleben wollen. Diese -nennen wir sie mal Witze- fehlen in Davao, weil es, wie beschrieben, schlicht die meisten Menschen nicht interessiert, ob ihr gegenüber Schwul oder Gay oder transsexuell ist. Echte Repressalien gegenüber Schwulen (Gays) wurden mir auch in den beiden Gegenden, die wir regelmäßig aufsuchen, nicht von betroffenen berichtet. Dies betrifft dann so in etwa den Küstenstreifen vom Davao Gulf, vom Süden von Santa Maria über Digos, Toril bis nach Davao, und dann weiter in den Norden zu Tagum. Ich gehe davon aus, dass auch die Bewohner wesentlich weitere Landstriche ähnlich tolerant und modern eingestellt sind. Aus eigener Erfahrung und Gesprächen kann ich das aber nur für die aufgeführten Regionen bestätigen. Wenn Du mir mehr Erfahrungen aus weiteren Gebieten der Philippinen mitteilen kannst, positiv wie negativ: Sehr gerne!
In allen Regionen, die wir bisher auf den Philippinen in Asien besucht haben, konnten wir zusätzlich folgende Situationsveränderung für Schwule/Transsexuelle/Gays beobachten (jedoch nicht so ausführlich durch Gespräche verifizieren): In dem Augenblick, wo der betroffene Pinoy das erste Mal einen Ausländer dated, insbesondere natürlich die hier überall eher offen empfangenen Europäischen/amerikanischen Genotypen, steigt sein Ansehen extrem an! Das ist kein bisschen anders als bei einer normalen oder typischen Philippina: Einen Foreigner, am besten noch einen Österreicher/Schweizer/Deutschen, aber ebenso Engländer, Australier oder Amerikaner zum Freund haben, „adelt“ eine Philippina regelrecht. Freundinnen „wollen auch einen haben“, Eltern sind stolz, Nachbarn wollen sich Geld leihen. Dies gilt zu einhundert Prozent (oder mehr 🙂 ) auch in der Schwulen, transsexuellen und Gay-Szene! Selbst wenn ein Junge bisher von Freunden und Verwandten wegen seiner sexuellen Orientierung gehänselt wurde: In dem Augenblick, wo er Hand in Hand mit einer Langnase (andere Bezeichnung für uns Europäisch/Amerikanisch anmutenden Ausländer) durch das Dorf geht, hat er (oder sie) ganz ganz viele (neue) Freunde, die seine Nähe suchen. Diese Verhaltensänderung der Bekanntschaft ist ein wichtiges Thema, welches jeder Ausländer, der zum ersten Mal (s)eine Philippina, einen Philippino trifft, bewusst sein muss. Und dies muss man auch seiner neuen Freundin, seinem neuen Freund bewusst und gleich zu Beginn erklären: Das Sie (oder Er) nun sehr viel neue „Freunde“ finden wird… die nicht alle gut für Sie (oder ihn) sind.
Leider kann ich keinerlei Erfahrungen zur lesbischen Szene in Asien, auf den Philippinen oder gar in Davao machen. Ich rechne damit, dass diese eher noch mehr toleriert und akzeptiert wird, wie die Transsexuelle, Schwule oder Gayszene. Für Davao wäre ich mir da sogar sicher. Nur leider… fehlt uns hier jeglicher Zugang. Im maskulinen Schwulenbereich haben wir einige Freunde, darunter gerade viele Philippino/Ausländische Beziehungen, in der Regel auch sehr langlebige. So konnte ich mir durch viele Kontakte und Gespräche ein „Lagebild“ einer für mich ja auch recht fremden Szene machen, und dieses hier wiedergeben. Wir haben jedoch bis heute keinen bewussten Kontakt zu einer weiblichen homosexuellen gehabt. Das heist nicht, das es dies hier nicht gibt. Wir sind sogar überzeugt, dass die LBGT Szene in Davao auch dies hergibt. Wir wissen es schlicht nicht. Sollten wir hier einmal Zugang zu Lesbischen Beziehungen bekommen, so werde ich auch darüber gerne berichten.