Nightmare on Gene-Street
Was macht man so um etwa 2 Uhr morgens? Schlafen. Richtig. Außer? Außer die Frau schläft nicht. Das ist bei uns ja bekannterweise so eine Grundregel, welche ganz demokratisch von meiner Frau gegen meine Stimme eingeführt wurde. Diesmal war es noch aufregender. „Schritte“. „Was?“ Stumme Zeichen zum folgen an das hintere Fenster. Gebärdensprache, welche zu lauschen auffordert. Lauschen. Meine Frau hört den Ultraschallton von meinen Hundeschreckgeräten. Ich höre meine Frau nicht, wenn sie im Nachbarraum mit mir redet. Also… Physikalisch schon. Aber semantisch weigere ich mich einfach, darauf zu reagieren. Unvollständige Sätze, aus einem anderen Raum, gegen die Wand gesprochen… das wird nicht besser! Ergebnis: Nix Schritte. Nix Geräusche. Müde. Bett! Ich liebe Dich… Aber so leicht komme ich aus dieser Nummer nicht heraus. Also die Fenster ablaufen, so tun, als ob ich lausche, das Ergebnis („Ich hör nix“) flüstern, und dabei immer wacher werden.
Und da ich schon mal wach war: Lazada (für was habe ich denn die Platinkarte von Amazon direkt umgewandelt in einen Lazada-Account?) aufmachen. 20 Solar-Wandleuchten mit Bewegungsmelder bestellt, dazu noch 4 Solar-WLAN-Kameras („CCCTV“). Somit hatte ich als starker großer männlicher Beschützer alles getan, was man als starker großer männlicher Beschützer in so einer Gefahrensituation machen kann. In der Zwischenzeit hat meine Frau ihre Schwester in Amerika angerufen. Ca. 8.000 Km entfernt. Sicherlich eine der klügsten und hilfreichsten Ideen in dieser Situation. Diese hat dann wiederum 2 Nachbarn kontaktiert. OK, so kam die Hilfe wenigstens näher. Und diese haben dann 2 weitere Nachbarn informiert. Und so wurde sich dann draußen über die gefährliche Nachbarschaft ausgetauscht, die uns da wohl nach dem Leben trachtet. Ich bin wieder in’s Bett. Das ist das coole daran, wenn man viel erlebt hat: „Morgen“ ist nicht mehr ganz so wichtig wie noch in der Jugend.
Am nächsten Tag dann Bestandsaufnahme. „Unser“ Haus ist frisch gestrichen. Alle Außenwände sind frisch und sauber. Außer die an unserem Schlafzimmerfenster. Dort sind… Pfotenspuren! Warum zum Teufel genau dort? Wir haben 3 Fenster in Pfotenreichweite, warum am Schlafzimmer, wo meine Dracula-gläubige Ehefrau nur auf einen Vorwand wartet, meine Nachtruhe zu beenden?
Offensichtlich haben wir es hier mit der gemeingefährlichen Gourmet-Katze zu tun! Meine Frau hat auf der Fensterbank Knoblauch ausgelegt!
Gegen Vampire. Echt! Andere Geschichte… Und unser nächtlicher Besuch wollte sich offensichtlich neben den frei im Garten verfügbaren Chili noch eine weitere Gewürznote auf die Raubmaus packen. Knoblauch weg, Wand geputzt: Kein weiterer Vorfall dieser Art bis mindestens zum 26.5.2022 (da tippe ich diese Erinnerung gerade in die Welt der Bits & Bytes). OK, nun sind wir ungeschützt gegen Vampire, aber damit kann ich gut leben…
Ach ja: Braucht jemand 4 CCCT Kameras, extra scharfe Nachtdarstellung, Solarstromversorgt, WLAN und Speicheraufzeichnung möglich? Original verpackt, nur 200 Euro das Stück…